AKW-Umzingelung auf dem Wasser

2011 jährt sich zum 25. Mal das Atomunglück in Tschernobyl – ein trauriges Jubiläum. Aus diesem Anlass – und ebenso aufgrund des  gegenwärtigen Reaktorunglücks in Fukushima – haben am Ostermontag mehr als 120.000 Menschen bundesweit gegen die deutschen AKWs protestiert. Die meisten Menschen sind dafür auf die Straße gegangen – wir aufs Wasser!

Ca. 6000 Menschen haben das an der Weser liegende Kernkraftwerk Unterweser (KKU) in Esensham umzingelt. Um den Kreis auf See zu schließen, wurden auch die Wassersportler angesprochen. Relativ kurzfristig haben wir uns noch mit vier Natursportler/innen der Seeblockade anschließen können.

Für unsere Verhältnisse ungewohnt pünktlich sind wir am Montag bei bestem Frühlingswetter mit dem Auto in Bremen gestartet. Damit wir in gewohnter Weise mit leichter Verspätung ankommen konnten, gab es dann erstmal eine vorübergehende Sperrung auf der Autobahn. 😉

Am Startpunkt in Kleinensiel erwarteten uns viele fröhliche Protestler, ein gelb-rotes Fahnenmeer und ambitionierte Helfer, so dass unsere Boote schnell abgeladen und einsatzbereit waren und wir zusammen mit ca. 100 weiteren Kanuten in See stechen konnten.

Nach kurzer und entspannter Fahrt zum KKU erwarteten wir nun das Schallsignal zur Bildung der Kette. Signale gab es dann mehrere, eine klar strukturierte Kette eher nicht. Machte aber nichts – so bildeten sich halt zahlreichere kleinere Ketten: Im Hintergrund hielten die größeren Schiffe (die Kogge, die Ozeana und das Schiff Nr 2 von „Hal Över“) respektvollen Abstand, kleinere Motorboot und einige Segler umzingelten das KKU hier und da und in vorderster Linie formierten sich die Kanuten. Da wäre niemand mehr durchgekommen! 🙂

Nach einiger Zeit wurde die Kette offiziell aufgelöst, inoffiziell dauerte es noch etwas länger. Wenn man schon mal bei sonnigem Wetter auf der Weser unterwegs ist, will man das ja schließlich auch noch eine Weile genießen…
Nach dem genussvollen Paddeln besuchten wir noch kurz die Abschlusskundgebung in Rodenkirchen, genossen Pommes, Bioquark und Musik und fuhren dann über die Dörfer heim zum Bootshaus. Schön, dass sinnvoller Protest so angenehm sein kann… 😉

P.S.: Vielen Dank auch an alle, die zwar bei der Fahrt nicht dabei sein konnten, uns aber mit lobenden und aufmunternden Worten auf den Weg geschickt haben.