Abschlusstour der Anfängerkurse 09

Gepäcktour am 29. und 30. August 09

Eine kleine, entspannte Gepäcktour für die Teilnehmer der Anfängerkurse fand am 29. und 30. August auf der Wümme statt. Es ging bei etwas durchwachsenem Wetter von Ottersberg zum Zeltplatz beim Hexenberg und am Sonntag von dort zum Heimathafen, wo der neue Bootssteg gleich eingeweiht werden konnte. Für manch einen der Kajak-Neulinge gab es viele spannende Erfahrungen und interessante neue Eindrücke auf dieser harmonischen Tour. Eine Mitfahrerin berichtet…

Nun hatte man in einem professionell geleiteten Anfängerkurs beim Natursport Bremen also geduldig und fundiert Bogen- und Grundschläge, Wriggen und Heckwedeln erklärt bekommen und fleißig geübt – und was macht man jetzt damit? Natürlich mehr! Die Idee war geboren: Unsere drei Trainer Anna, Daniel und Andreas boten für die ehemaligen Kursteilnehmer eine Anfängerkurs-Gepäck-Wochenend-Kajakpaddeltour an. Drei der Kursteilnehmerinnen hatten Lust darauf.
Nachdem die Fragen der Vorbereitung via E-mail und in den montäglichen Paddeltreffs rasch geklärt waren konnte es losgehen: Von Ottersberg durch den Wümme-Nordarm bis zum Hexenberg, wo auf dem Campingplatz Krenzel das Lager aufgeschlagen werden sollte, um dann am nächsten Tag über die Wümme und den Kuhgraben bis zum Bootshaus vorzufahren.

Der Samstag früh begann sonnig, aber morgenfrisch um 9 Uhr mit dem Aufladen der Boote. Am Bootshaus war viel los: Auch andere Kajaks wurden auf andere Hänger verladen und festgezurrt, während vom Ufer das Hämmern und Sägen für den neuen Steg zu hören war.
Nach nur zwei kleinen Stündchen waren wir soweit, dass wir unsere Kajaks und das Gepäck in Ottersberg ausladen konnten. Prompt fragt man sich als Anfängerin: „Was – das soll alles ins Boot passen?“ Aber es passte – oder wurde passend gemacht….

Start

Am Einsetzort trafen wir eine andere Schüler-Kajakgruppe, die alle professionell wildwassermäßig mit Schwimmweste, Helm, Neoprensachen , identischen Booten usw. ausgerüstet auf die Wümme wollten. Wir mit unseren bunten Booten verschiedener Typen, ohne Rettungswesten oder Helme aber mit viel Gepäck waren ein interessantes Kontrastprogramm dazu.
Nach einer weiteren Stunde des Einpackens und Abwartens, bis die andere Gruppe drin war, war man dann also auf dem Wasser! Wobei – wieder überraschend für Anfänger – man ja kaum Wasser zum paddeln braucht, so ein Kajak hat ja erstaunlich wenig Tiefgang, wie die Profis uns Anfängern verrieten. Aber wußten das auch die kleinen Sandbänke und all die ungezählten Sohlgleiten, die diesen ersten Tag unserer Tour prägen sollten? Denn manchmal fehlten doch ein paar Zentimeter des nassen Elements von unten. Dafür kam das dann im Laufe des Tages von oben, aber dazu später mehr.

Gemütlich wurde also zunächst im Sonnenschein gepaddelt und immer mal wieder ein Päuschen zum Nahrungsaufnahme eingelegt, doch das sollte nicht so gemütlich bleiben: Der schon im Wetterbericht angesagte Regen zog tatsächlich auf, man zog die Regenjacken an und paddelte also etwas ungemütlicher weiter. Zum Glück waren es nur kurze Schauer und alles rasch wieder trocken. Und wieder eine Erkenntnis für Anfängerinnen: Alles, was im Boot ist, bleibt schön trocken.

Trotzdem nun Petrus Wasser von oben schickte – die Wümme scherte das wenig! Diverse Male hingen wir buchstäblich auf Grund fest, was aber gar nichts ausmachte, wenn es gerade unter einer Brücke passierte und es gerade wieder anfing zu regnen. Wollte man nicht sowieso gerade noch einen Kaffee trinken oder ein (original englisches) Weingummi naschen? Andere Male ging es nicht so glatt weiter, die Autorin dieser Zeilen hatte sich doch tatsächlich einmal im wahrsten Wortsinne festgefahren und wäre ohne die tatkräftige Hilfe des Könichs, der sich dabei leider nasse Füße holte, wohl baden gegangen.

Unterwegs

Schließlich erreichten wir am späten Nachmittag also den Hexenberg (weiß jemand, wieso der so heißt?) und nach kurzer Suche den Campingplatz Krenzel. Nach dem Entladen der Boote (wieder eine Erkenntnis für Anfänger: raus geht es schneller als rein! – außer einer Tüte Nudeln die ganz, ganz vorn im Bug festklemmte) wurde ein kleines Zeltlager errichtet und bald darauf das Abendessen (wir danken Daniel für die Einkäufe!), bestehend aus besagten Nudeln mit diversen Soßen zubereitet und verspeist.

Abendnudeln

Später machte man sich auf die Suche nach gastronomischen Einrichtungen in der Nähe, die uns leider verborgen blieben, aber auf dem benachbarten Campingplatz gab es auch Bier, Lagerfeuer, Musik und Tanz und man nahm uns gastfreundlich auf. Nach einem letzten Bier vorm Zelt ging es dann in dieselben und in die mehr oder minder warmen Schlafsäcke.
Die Nacht und der Morgen waren mit ca. 10°C recht frisch, aber eine heiße Dusche weckte Lebensgeister. Jedenfalls bei den Frauen, die bekannterweise nicht ungeduscht frühstücken gehen, während die Männer ohne vorherigen Kaffee nicht duschen gehen… wenn sie denn duschen gingen?

Überhaupt wurde bei dieser Gelegenheit seitens der beiden männlichen Übungsleiter festgestellt, dass dieser Teil unserer Anfänger-Ausbildung nicht gelungen sei, denn niemand von den Anfängerinnen hätte ihnen den morgendlichen Kaffee ins Zelt gereicht 😉 Sie wären so gern vom Kaffeeduft geweckt worden! Das leckere Frühstück wurde auch noch durch frische Eier direkt vom Hof Krenzel um eine weitere Köstlichkeit erweitert, auch wenn sich die Frage nach dem idealen Outdoor-Eierbecher stellte.
Hier muss nun auch einmal geschrieben werden, dass die Duschgelegenheiten bei Krenzels Campingplatz sehr überschaubar sind, nämlich eine für die Jungs und eine für die Mädels, wobei die Mädels nur durch die Jungsdusche zu ihren Waschgelegenheiten gelangten. Wie heißt es so schön: Augen zu und durch….

Wollten wir eigentlich so gegen elf Uhr auf dem Wasser sein, zog sich der Morgen dann doch mit einem geruhsamen Frühstück, Zelte einpacken, Geschirr abwaschen (und sehr lustig: die Teile von drei Trangia-Kochsets wieder auseinandersortieren) und Verladen des Ganzen in die Boote hin, so dass wir tatsächlich schon um zwölf ablegen konnte.
Der nächste Abschnitt unserer Reise: auch hier wieder ein Intensivtraining für die Anfängerinnen: ein idyllisch mäandrierernder zugewucherter Abschnitt mit vielen Pflanzenkontakten. Auch hier gab es wieder etwas zu lernen: Hast du ein überm Wasser hängendes Gebüsch sicher umfahren, könnte es sein, dass der Schwung deines Bootes noch ausreicht, in den nächsten Busch zu rasseln…. offenbar gilt auch hier: vorausschauend paddeln!

Wieder unterwegs

Bald schon kam Borgfeld in Sicht, an der Franzosenbrücke wurde eine Butterbrotpause eingelegt, bis uns aufkommende Regenwolken schnell in die Regenjacken und die Boote trieben – Hauptsache, die Sitzluke bleibt trocken! Zum Glück blieb das der einzige richtige Schauer für den Sonntag. Auch viel zu schnell ging es jetzt mit der Strömung zum Kuhsiel, wo die Autorin dieser Zeilen Erfahrungen mit dem Knöpfchendrücken bei Schleusen machen konnte. Und schon war man im Heimatrevier Kuhgraben und bald auch im Heimathafen. Hier wartete der neu geschaffene Anleger – wobei es sich der Könich nicht nehmen ließ, als erster dort auszusteigen (Sollte er darum den letzen Kilometer so flott vorangepaddelt sein?).

Neuer Steg

Nun waren nur noch die Boote zu entladen und zu reinigen und meine erste Gepäck-Kajaktour ging damit zu Ende!
Ganz lieben Dank besonders an Daniel, als Hauptorganisator der Tour, an unsere Paddellehrer/in Andreas und Anna und an alle anderen Mitpaddlerinnen!

Martina